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das Mädchen immer weniger Luft. Rasselnd rang sie nach Atem.
Als draußen der Motor des Wagens aufheulte, ging Catherine nach
nebenan, um die Universitätsklinik in Albuquerque anzurufen.
 Dr. Kolkline , sagte sie atemlos, als sich eine gelangweilte
weibliche Stimme meldete.
 Einen Moment bitte.
Das Warten erschien ihr wie eine Ewigkeit.  Tut mir leid, aber er
scheint nicht an seinem Platz zu sein. Er ist also nicht mal dort
regelmäßig anzutreffen, schoß es Catherine wild durch den Kopf.
Dann fiel ihr ein, daß ja Sonntag war.
 Dann Dr. Moss, bitte. Gerade noch rechtzeitig war ihr Richard
Moss, den sie im Flugzeug kennengelernt hatte, als Rettungsanker
wieder eingefallen.  Richard Moss. Vom CDC.
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 Von den Ärzten vom CDC habe ich keine Rufnummern. Sie sind
im sechsten Stock.
 Gibt es denn dort kein Telefon?
 Aber natürlich.
 Dann verbinden Sie mich um Himmels willen. Es handelt sich
um einen dringenden Notfall.
Einen Moment später nahm ein Mann ab, dessen Namen sie nicht
verstand. Richard Moss war es jedenfalls nicht, was ihr jetzt aber
auch egal war. Hauptsache, er konnte ihr weiterhelfen.
Sie sprudelte hastig hervor, wer sie war und worum es ging, und
er versprach, ihr umgehend einen Rettungshubschrauber zu
schicken.
 Was soll ich in der Zwischenzeit tun?
 Wir tappen ja selbst noch im dunkeln. Geben Sie ihr ein
fiebersenkendes Mittel und Sauerstoff, wenn sie keine Luft mehr
bekommt. Catherines Herz drohte auszusetzen.  Kann es soweit
kommen?
Er zögerte.  Zweifellos.
Nachdem sie aufgelegt hatte, eilte sie in den Untersuchungsraum
zurück. Das Mädchen rang keuchend um Atem. Catherine riß eine
Sauerstoffmaske, aus dem Regal und fing an, im stillen zu beten.
Das Mädchen war noch so jung. Tiefes Mitleid durchflutete
Catherine, sie tastete nach der Hand der Kranken und drückte sie
tröstlich. Dann setzte sie ihr die Sauerstoffmaske auf.
 Tief Luft holen , redete sie ihr leise zu.  Ja, so ist es gut,
Mädchen. Ein ... aus, gut. Das ist gut. Jetzt einatmen.
Die junge Frau schaute sie an. In ihren. Augen stand Todesangst.
Und auch als sie einen Moment später, erschöpft von der
Anstrengung des Atmens, die Augen schloß, redete Catherine
weiter leise und beruhigend auf sie ein.
Die Zeit schien stillzustehen. Endlich hörte sie das laute Brummen der
Propeller des Rettungshubschraubers. Heiße Tränen der Erleichterung
brannten in ihren Augen.
 Halt durch , flüsterte sie.  Sie sind da. Jetzt wird alles gut.
Als sie sich erhob, zitterten ihre Knie. Sacht löste sie ihre Hand aus der
des Mädchens. Als sie sich, die Augen blind vor Tränen, umwandte,
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um zur Tür zu gehen, prallte sie gegen Jericho.
Sie keuchte vor Schreck und wich entgeistert einen Schritt
zurück.
 Wie lange sind Sie schon hier?
 Lange genug.
 Und warum haben Sie nichts unternommen? Ihre Gesänge, Ihre
Vögel... Sie griff nach einem Strohhalm und zog so sogar Dinge in
Erwägung, an die sie nicht glaubte, und beide wußten es. Er verzog das
Gesicht.
 Es gibt nichts mehr, was ich tun könnte. Es ist zu spät.
Sie verstand nicht, wollte nicht verstehen. Sie federte zurück,
wandte sich um und blickte auf das Mädchen.
Der Brustkasten ihrer Patientin hob und senkte sich nicht mehr. Aber
sie trug noch immer die Sauerstoffmaske. Und solange sie die Maske
trug, würde sie... mußte sie doch auch...
Wie betäubt ging Catherine auf sie zu und griff blind nach ihrem
Handgelenk, um ihren Puls zu fühlen. Er stand still.
 Nein , sagte sie tonlos. Und dann noch einmal, lauter diesmal, als
weigere sie sich, das Unabänderliche zu akzeptieren.  Nein!
Irgend jemand ergriff sie von hinten und zerrte sie zur Tür. Shadow.
Sie führte Catherine an den Sanitätern und den Ärzten vom CDC
vorbei hinaus ins Freie. Es war Abend geworden, langsam senkte sich der
Schatten der Nacht nieder.
Es war eine viel zu schöne Nacht, um zu sterben.
Catherine konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte
zuerst still vor sich hin, wenig später packte ein Schluchzen sie und
schüttelte ihren ganzen Körper. Sie spürte, wie ihre Knie nachgaben
und setzte sich auf den harten Lehmboden.
 Sie haben getan, was in Ihren Kräften stand , flüsterte Shadow.
 Warum war bloß dieser verdammte Kolkline nicht da... Ein Arzt...
jemand, der weiß, was in so einem Fäll zu tun ist... , schluchzte
Catherine hilflos.
 Es gibt nichts mehr zu tun, wenn die Krankheit erst einmal
ausgebrochen ist.
Catherine schüttelte wild den Kopf. Zumindest hätte Kolkline ihr
etwas Wirksameres als Aspirin geben können...
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Shadow zuckte nur mit den Schultern, aber als Catherine zu ihr
aufschaute, sah sie, wie die andere Frau in ohnmächtiger Wut die
Kiefer aufeinanderpreßte.
 Wer war sie? flüsterte Catherine.  Ich will ihren Namen wissen.
Als ob das jetzt noch wichtig gewesen wäre.
Shadow legte die Arme um sich, so als ob sie sich wärmen müßte.
 Lisa Littlehorn. Sie ist... sie war Onkel Ernies Enkelin.
Catherine schnappte nach Luft.  Sie war verwandt mit Ihnen?
Shadow schüttelte den Kopf.  Es war nicht das, was Sie unter
Verwandtschaft verstehen. Onkel Ernie ist kein richtiger Onkel. Von
niemandem. Er ist der Älteste des Towering-Rock-Clans. Plötzlich
schien ihr etwas einzufallen.  Großer Gott. Jericho.
Er war hinter der Bahre, auf der Lisa Littlehorn lag, aus der Klinik
gekommen.  Was? fragte Catherine.  Was ist denn los?
 Onkel Ernie steht ihm sehr nahe, er hat ihn die Gesänge gelehrt.
Jericho wird es sehr schwer nehmen. Lanie, es tut mir leid, aber ich muß
jetzt zu ihm. Er braucht mich im Moment mehr als Sie.
Während Shadow zum Landrover ihres Bruders hinüberrannte,
schaltete irgend jemand die Lichter des Helikopters ein. Catherine
beobachtete, wie Shadow, getaucht in gleißende, unbarmherzige
Helligkeit, leise auf Jericho, der mit hängenden Schultern dastand,
einredete. Bei seinem Anblick brach sich plötzlich eine nie gekannte
Traurigkeit in Catherine Bahn, und sie begann von neuem
hemmungslos zu schluchzen.
Sie weinte um Lisa Littlehorn, um Jericho, dessen Trauer so
offensichtlich war, um sich selbst und um die ganze Welt. Das ganze
Leben erschien ihr plötzlich vollkommen sinnlos.
Plötzlich stemmte sie sich vom Boden hoch und machte zögernd ein
paar Schritte vorwärts. Dann jedoch ging sie entschlossen auf
Shadow und Jericho zu, obwohl ihr klar war, daß es besser wäre, sie allein
zu lassen.
Sie war eine Fremde, eine Außenseiterin sie gehörte nicht hierher.
Jericho haßte sie. Sie konnte ihn nicht trösten und sollte es lieber erst
gar nicht versuchen. Und doch zog sie irgend etwas, entgegen allem
gesunden Menschenverstand, an seine Seite.
Als er auf sie hinunterblickte, hätte sie zuerst schwören mögen, daß
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er sie gar nicht sah. Doch dann nahm er in Gedanken versunken
eine Locke von ihr und wickelte sie sich um den Finger.
 Es tut mir so leid , sagte sie leise.  Aber ich habe wirklich alles
getan, was ich konnte.
Seine Hand legte sich um ihren Nacken, und er zog sie näher zu
sich heran. Vor Überraschung machte sie sich ganz steif und
widerstrebte. Aber er lehnte nur seine Stirn gegen ihre und schloß dann
die Augen. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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